Taking Care Of Business (Dallas 75)


Review by Mahony

Der 6. Juni 1975 ist ein Samstag und über 10.000 Fans strömen ins Dallas Memorial Auditorium um sich den ehemaligen LKW Fahrer aus Memphis, Tennessee anzuschauen. Am Tag zuvor ließ er Houston erbeben. Es ist seine dritte Tour in diesem Jahr, welche am 30 Mai in Huntsville, Alabama began und sie wird am 10. Juni 1975 in seiner Heimatstadt Memphis, Tennessee enden.

Teile dieses Konzertes erschienen von offizieller Seite bislang auf der 4. CD des BMG "Elvis Aron Presley" Boxsets. Als Bootleg ist das Konzert unter anderem als "Dallas 75" erschienen. Die Version welche mir vorliegt nennt sich "Taking Care Of Business".

Vermerkt ist auf dem Back Cover das Theme 2001, See See Rider und Teile der Bandvorstellung vom Soundtechniker nicht mitgeschnitten wurden.

Die Show startet laut Booklet mit I Got A Woman, von dem aber auch nicht viel zuhören ist, denn im Grunde ist der erste Track das bekannte Amen, welches nach knapp 1:15 Minute beendet ist und im Anschluß begrüßt Elvis das Publikum und berichtet das sie "a lot of songs, old ones, new ones, inbetween" bringen werden.

Nun folgt mit Love Me der erste Klassiker dieser Show.. Der Song startet als Standard Version aber Elvis scheint Spaß dran zuhaben, denn man hört ihn zwischendurch lachen und Späßchen machen. An einigen Stellen wird der Text auch von ihm abgeändert. Hat sich J.D. Sumner während des Songs einen Spaß erlaubt? Denn der Song endet mit dem Satz "What are you doin` J.D.?"

Mit If You Love Me, Let Me Know geht es dann auch gleich weiter. Eine schöne und kraftvolle Version dieses Songes welcher nach 2:45 Minuten beendet ist.

Mit den Worten "My first movie was Love Me Tender so like to sing a little bit for you" wird uns Love Me Tender angekündigt. Er wird von Elvis wie üblich dafür genutzt Küsse und Schals zu verteilen. Man merkt wieder das Elvis an dem Tag unheimlich gut drauf ist, als er junges Mädchen fragt wie alt sie denn sei. Sie antwortet: 13. Sie bekommt natürlich auch ihren Kuss mit den Worten "She got to start somewhere".

Nun folgt eine einigermassen rockige Version von All Shook Up. Während das anschließende Teddy Bear - Don`t Be Cruel Medley wirklich ziemlich lahmt. Diese Klassiker in den 70`s waren noch nie meine Favouriten.

Als mit einem langgezogenen "You ain`t" dann Hound Dog ansteht, glaubt man sich fast zurück in das Frühjahr 1970 versetzt, aber leider nur für diesen einen Moment, denn es ist genau wie beiden Tracks zuvor, nichts wirklich weltbewegendes. Am Tag zuvor schien ein Elvis Film im Fernsehen gelaufen zusein, denn Elvis fragt "How many of you saw that movie last night?" Als das Publikum laut schreiend antwortet entgegnet Elvis "Why do you spent your money and come out here tonight, it`s the same thing".

Weiter geht es mit einer wunderschönen Version von The Wonder Of You mit einem tollen, aber leider kurzem Gitarrensolo von James Burton. Eine echte Version zum Träumen. Dieser Traum wird nach etwas über zwei Minuten beendet, da uns Burning Love aus den schönsten Träumen rockt. In dem Stück ist James Burton`s Gitarre wunderbar heraus zuhören. An diesem Stück ist einfach alles rund. Man hat förmlich vor Augen wie Elvis die Halle gerockt hat.

Um wieder etwas zu Atem zukommen, steht nun die über 6 minütige Band Vorstellung an. Welche erstmal mit etwas Fan Smalltalk beginnt. Als erstes werden die Sweet Inspirations vorgestellt. Die Vorstellung der Stamps beginnt Elvis mit den Worten "One of the finest gospel quartett in the nation". Es folgt die Vorstellung Kathy Westmoreland`s als "The little girl that does the high voice singing" Nun geht es zur Vorstellung der Musiker beginnend mit John Wilkinson an der Rhythmus Gitarre, gefolgt von James Burton an der Lead Gitarre welcher auch gleich mit seiner Solo Nummer Johnny B. Goode durchstartet Im Hintergrund hört man Elvis begeistered "Yeah Lord" rufen um kurz danach den Text mitzusingen. Der aus Dallas stammte Ronnie Tutt bekommt einen extra Applaus. Schon ist der nächste Musiker an der Reihe und das ist am Fender Bass Jerry Sheff. Am Piano ist wie üblich der aus Lubbock, Texas stammende Glen Hardin. Auch Charlie Hodge bekommt seine Vorstellung. Nun folgt der Show Opener Voice. Beendet wird die Vorstellung mit Joe Guerico und seinem Orchester, welches mit Hail Hail Rock`n`Roll loslegt und Elvis im Hintergund ein paar Worte mitsingt.

Mit T-R-O-U-B-L-E folgt der nächste Rocker, welcher laut der Ankündigung von Elvis erst seit 10 Tagen auf dem Markt ist. Elvis scheint allerdings noch nicht so ganz Textsicher zusein, und bittet um Nachtsicht, falls er Probleme mit dem Text haben sollte. Schon startet mit dem bekannten Pianointro von Glen Hardin der Song. Elvis bringt diesen Song noch etwas verhalten. In späteren Konzerten gewinnt der Song immer mehr Drive.

Nun kommen wir zur kurzen Gospel Section dieses Konzertes welche Elvis mit den Worten "I like to ask the Stamps to do a song, Why Me Lord" beginnt. Elvis ist heute abend wirklich gut drauf. Man merkt es daran wie er J.D. Sumner in diesem Stück auf den Arm nimmt. Als J.D. die Zeile "What did I ever do" gesungen hat, antwortet Elvis mit den Worten "Not much". J.D. kann sich ein Lachen so eben noch verkneifen. Kurze Zeit später, am Anfang einer neuen Strophe, hört man Elvis mit hoher Piepsstimme rufen "Sing it, J.D." Elvis albert weiter mit dieser hohen Piepsstimme rum., doch so leicht läßt sich J.D. nicht aus dem Konzept bringen. Erst als Elvis meint "Kiss me Baby" kann er sich nicht mehr beherrschen und antwortet nur noch mit den Worten "Oh god". Nun können sich beide kaum noch halten vorlachen, bringen den Song dann doch noch in trockenen Tüchern nach Hause.

Nun wird es laut Elvis doch noch seriös mit How Great Thou Art. Eine wunderschöne Version dieses tollen Gospel Songs. Da paßt einfach wieder einmal alles. Die Zusammenarbeit der Stamps mit Elvis ist bei diesem Song 1a. Auch Elvis steigert sich förmlich von Strophe zu Strophe, von Wort zu Wort. Elvis lebt den Gospel in diesem Song förmlich. Aber als sei er mit seiner Darbietung beim ersten Mal nicht zufrieden gewesen, beginnt er mit dem letzten Teil des Stückes noch einmal. Man soll es kaum für möglich halten, aber er schafft es wirklich eine noch bessere Version darzubieten. Eine Klasse Darbietung.

Nun folgt gleich Let Me Be There. Eine schöne schwungvolle Version. Dieses Stück kennen wir noch aus dem Vorjahr, wo er es auch unter anderem auch am 20. März in Memphis gesungen hat.

An American Trilogy – Elvis albert zu Anfang wieder ein wenig mit der hohen Piepsstimme herum. Danach wird er aber gleich ernst und liefert uns eine tolle Version dieses Songs, der Elvis förmlich auf den Leib geschneidert ist. Gibt es von diesem Stück eigentlich eine schlechte Version? Mir ist keine bekannt.

Was nun folgt ist Funny How Times Slips Away welches von Elvis mit den Worten "I tell you what I like to do. Now that you have the chance to see us, I like to take the houselights up, so I can see you." angekündigt wird. Als ein tosender Applaus folgt, sagt Elvis nur noch "Love us tender. Eine langsame und doch kraftvolle Version von Funny How Times Slips Away folgt. Aber Elvis kann es nicht lassen mit seiner Stimme Kapriolen zu veranstalten.

Ein weiterer als seriös angekündigter Song folgt mit Little Darlin. Der Text bietet Elvis wieder einmal Stoff zum rumalbern. Auch der Background Chor trägt mit seinen hohen Stimmeinsätzen, das nötige hinzu. Nach dem Song läßt sich Elvis auch über den Textstellen "wella-wella-wella – humpa-humpa-humpa" aus.

Nun wird es aber wirklich wieder ernsthaft seriös mit einer Klasse Version von Mystery Train/Tiger Man. Elvis rockt sich förmlich durch den Text. Kein Vergleich zu Teddy Bear und All Shook Up aus dem ersten Teil der Show. Wenn er will, dann kann er auch bei den Klassikern noch richtig rocken.

Wir näheren uns mit Can`t Help Falling In Love dem Ende des Konzertes. Nach dem üblichen Closer der Show folgt nun auch das Closing Vamp und die übliche Ansage bei einem Elvis Konzert der 70`s:

Elvis has left the building. Thank you and good night

Fazit: Wir haben an diesem Abend in Dallas einen unglaublich gut und immer zu Späßen aufgelegten Elvis erlebt, der uns bis auf den Oldie Block, ein Klasse Konzert geliefert hat.


Anmerkungen von Taniolo:
Leider ist das Konzert noch etwas unvollständiger, als das Cover es uns erzählt. Mit der Aufnahme von An American Trilogy geht das Dallas-Konzert nämlich zu Ende.
Die Tracks Funny How Time Slips Away, Little Darlin', Mystery Train/Tiger Man, Can't Help Falling In Love sowie das Closing Vamp stammen aus der Afternoon Show aus Shreveport vom Tag darauf, also vom 7. Juni 1975. Die Bestätigung dafür liefert der Vergleich mit dem Publikumsmitschnitt von der Shreveport Show.
Ein Publikumsmitschnitt der besprochenen Dallas-Show ist mir nicht bekannt, das Ende der Show wird aber sehr wahrscheinlich nicht viel anders, als von Mahony anhand der vorliegenden Aufnahmen beschrieben, ausgesehen haben.